Als wir vor zwei Jahren im Piemont im Urlaub waren sagte Claus zu mir, dass er noch einen jungen, bislang unbekannten Winzer besuchen müsse. Später zeigte er mir dazu auch einmal die Hofeinfahrt, aber für mich war das nur eine unscheinbare, wie viele andere im Piemont.
Es sollte ein weiteres Jahr vergehen und wieder ein Urlaub im Piemont sein, bis zu unserer ersten Zusammenkunft. Und was soll ich sagen? Claus hatte nicht zu viel versprochen. Nick ist wie mein Sohn zu sagen pflegt ein "Spaßvogel", aber einer der liebenswertesten und nettesten, die ich kenne. Wenn einer dann auch noch so Wein anbauen kann, dann gerne mehr davon.
Aber wer ist diese Person und wo kommt er her? Trediberri ist ein sehr junges Weingut, welches direkt am Fuße, unterhalb von La Morra liegt. Der Name Berri stammt von einem Weinberg südwestlich von La Morra und es sind 3 Partner - Nicola, Federico und Vladimiro. Somit "trediberri" - die drei von Berri.
Big Data im Weinberg
Nick ist ein absoluter Zahlenfetischist. Seiner Meinung nach kann zu gutem Wein die Kontrolle von Zahlen sehr viel beitragen. Tägliche Kontrolle der Klimacharts für Temperatur, Regen, Luftfeuchte, etc. gehören zu seinem Tagesablauf. Was möchte er damit erreichen? Ganz einfach, er möchte mittels der Zahlen eine Vorrausssage treffen, wie das Wetter und die jeweilige Saison den Wein beeinflussen. Ein klein wenig Digitalisierung und Big Data im Weinberg? Warten wir es ab, zu welchem Ergebnis seine Forschungen führen... Aber noch viel wichtiger für uns, dass sein Wein erstklassig ist. Und dort gibt es nach wie vor auch immer noch die gute alte Handwerkskunst seines Vaters.
Die selbstverständlich auch von Nick übernommen werden. Ich habe auch selten jemanden kennengelernt, der mit solcher Leidentschaft und Überzeugung über Wein spricht. Er liebt und verehrt seine roten Traubensäfte. Mittlerweile besitzt er auch eine recht stattliche Sammlung eigener Raritäten.
Individualität statt Massenware
Das besondere an seinem Weingut ist sicherlich der Anbau nach biologischer Art. Höchste Qualität im Einklang von Natur und Mensch. Das Weingut ist vollständig zertifiziert und bietet mit dem biodynamischen Weinbau die Voraussetzungen für authentische Weine mit Charakter. Vor Ort sieht, schmeckt und riecht man hier Natur. Den Rocche Annunziata würde ich sogar als oberes Premium bezeichnen. Mal abwarten wie sich hier die Preise entwickeln, aber ich würde schon fast behaupten, dass dies ein Geheimtipp in Sachen Weinanlage ist. Aktuell noch günstig zu bekommen, aber mit so viel Potential, auch in Regionen zu gelangen wie die Päpste aus dem Piemont. Also warten wir es ab.
Zum Schluss noch ein kleines Schmankerl, Nick und seine Nonna im Weinberg (Video ist mit englischen Untertiteln):